Sirenen in Stadt und Landkreis erfolgreich getestet
© Freiwillige Feuerwehr ObersulmBeim bundesweiten Warntag gingen am Donnerstagvormittag überall die Sirenen an. Probleme gab es nur mit der Warn-App NINA, die mit einer halben Stunde Verzögerung den Alarm ausgelöst hat.
Das hat es seit 30 Jahren nicht mehr gegeben: Am Donnerstag fand in ganz Deutschland ein Sirenen-Warntag statt, der erste seit der Wiedervereinigung. Für Heilbronn zog Uwe Pfeiffer, Abteilungsleiter Katastrophenschutz bei der Feuerwehr Heilbronn, ein positives Fazit: "Von den 89 Sirenen im Stadtgebiet gab es nur einen Ausfall, und zwar in Neckargartach.
Im Landratsamt Heilbronn fällt die Bilanz gemischt aus. Während die Sirenen im Landkreis bis auf eine Ausnahme funktioniert haben, hat die Warn-App NINA mit einer halben Stunde Verzögerung den Alarm ausgelöst. Das allerdings sei ein bundesweites Problem, so eine Sprecherin.
Warnung im Ernstfallton
Punkt 11 Uhr löste die Integrierte Leitstelle bei der Heilbronner Hauptfeuerwache ferngesteuert die Sirenen in der Stadt und im Landkreis Heilbronn aus. Im Gegensatz zum Probesignal, das im Rahmen der Wartung bei den jährlichen Sirenenproben ertönt, war am Donnerstagvormittag der Ernstfallton zu hören: "Für Heilbronn bedeutet das, dass die Menschen Schutz suchen und Radio hören sollen", erklärt Uwe Pfeiffer. Lautsprecherwagen waren im Gegensatz zu anderen Städten nicht unterwegs: "Das lässt sich nicht so sinnvoll organisieren."
Die 89 Sirenen, die in Heilbronn auf städtischen Objekten sowie auf Firmen- und Privatgebäuden stehen, stammen aus den 1960er Jahren, der Zeit des Kalten Krieges. 1973 hat der Bund aufgrund einer neuen Sicherheitslage sein Sirenenwarnnetz aufgegeben. "Die Stadt Heilbronn hat damals entschieden, die Sirenen mit der anspruchslosen, aber sehr zuverlässigen Technik in ihren Zuständigkeitsbereich zu übernehmen", erinnert sich Pfeiffer. Andere Kommunen hätten sich anders entschieden, worauf der Bund die Anlagen abgebaut habe.
Eine sinnvolle Maßnahme
Der Warntag soll dazu beitragen, die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung in der Bevölkerung zu erhöhen. Für Uwe Pfeiffer eine sinnvolle Maßnahme: "Dieses Thema ist beim Normalbürger nicht präsent und weit weg." Wichtig sei deshalb, neben den Sirenen auch Warn-Apps sowie Nachrichten über Radio und Fernsehen einzubeziehen. Dabei müsse nicht jeder Bürger erreicht werden: "Es genügt, wenn die sogenannte kritische Masse erreicht wird, die andere warnen kann."
Es habe sich bewährt, auf mehrere Warnwege zu setzen, erklärt auch Tamara Waidmann, Sprecherin des Heilbronner Landratsamtes. "Sirenen braucht es nach wie vor." Die eine defekte im Landkreis werde umgehend repariert. Laut Kreisbrandmeister Uwe Vogel haben alle Städte und Gemeinden im Landkreis noch Sirenen. Zusätzlich können sich Bürger über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (NINA) warnen lassen.
Jährliche Probe entfällt
Der Sirenen-Warntag soll künftig jedes Jahr voraussichtlich am zweiten Donnerstag im September stattfinden. Der Heilbronner Katastrophenschutz wird deshalb künftig auf die jährliche Sirenenprobe im Juli verzichten: "Ein Mal pro Jahr reicht", sagt Uwe Pfeiffer.
Nicht überall im Südwesten wird per Sirene gewarnt
Beim bundesweiten Warntag haben am Donnerstag nicht überall in Baden-Württemberg die Sirenen zur Probe geheult. Freiburg verzichtete bewusst auf eine Sirenenprobe, da diese seit vielen Jahren am letzten Samstag im März und Oktober stattfindet, wie die Kommune mitteilte. Die Bevölkerung im Stadtgebiet sei auf diese Tage sensibilisiert. In Göppingen blieben die Sirenen gleichfalls still. Sie wurden außer Betrieb genommen.
Ein Sprecherin des Innenministeriums sagte in Stuttgart „Verschiedene Gemeinden setzen Sirenen zur Warnung der Bevölkerung ein. Nicht alle Kommunen verfügen über Sirenen, andere setzen Sirenen ausschließlich zur Alarmierung der Feuerwehr mit einem anderen Sirenensignal als das Bevölkerungsschutzwarnsignal ein.“
In vielen Kommunen wurden in der Vergangenheit die Sirenen abgebaut oder nicht mehr gewartet. Im Rems-Murr-Kreis wurde die Bevölkerung ohne akustisches Signal informiert. Hier setzt das Landratsamt auf die Warn-App NINA. dpa
Quelle: Heilbronner Stimme .
Zurück zur Übersicht