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Kommandanten stimmen gegen Kreisbrandmeister

Die Feuerwehren im Landkreis Heilbronn bekommen nächstes Jahr einen neuen Kreisbrandmeister. In einer Abstimmung unter den Kommandanten der Gemeinde- und Werkfeuerwehren hat sich eine Mehrheit gegen die Fortführung eines ehrenamtlichen Kreisbrandmeisters entschieden. Damit endet die Ära des derzeitigen Kreisbrandmeisters Uwe Vogel.

Die Ära von Kreisbrandmeister Uwe Vogel geht am 31. Dezember zu Ende. In einer internen Anhörung der 45 Gemeindefeuerwehren und sieben Werkfeuerwehren stimmten 24 gegen die Verlängerung der Amtszeit Vogels und 22 dafür. Von sechs kam keine Rückmeldung. Das geht aus einem Brief hervor, den Landrat Detlef Piepenburg an die Kommandanten geschrieben hat und der dieser Zeitung vorliegt. Darin heißt es weiter, dass er "mit Blick auf die in den zurückliegenden fast 15 Jahren von Herrn Vogel geleistete sehr gute Arbeit" das Ergebnis "sehr bedauere".

Das Ergebnis habe gezeigt, dass ein sehr großer Teil der Kommandanten mit einer weiteren Verlängerung der Amtszeit eines ehrenamtlichen Kreisbrandmeisters nicht einverstanden sei. Dem solle Rechnung getragen werden, heißt es in dem Schreiben. Die Amtszeit Vogels wäre zum Ende dieses Jahres offiziell vorbei gewesen. Der 63-Jährige ist im Urlaub und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Letzte Ehrenamtliche in Baden-Württemberg

Nach Angaben von Manfred Körner, Pressesprecher beim Landratsamt Heilbronn, ist es die dritte fünfjährige Amtszeit von Vogel. "Er ist, soweit uns bekannt, der letzte ehrenamtliche Kreisbrandmeister in Baden-Württemberg." Körner erklärt, dass es in der Arbeit Vogels keine großen Unterschiede zu einem hauptamtlichen Kreisbrandmeister gebe. "Herr Vogel war während seiner Kreisbrandmeistertätigkeit bereits in Vollzeit beim Landkreis beschäftigt."

In einer Umfrage unter Kommandanten des Landkreises Heilbronn heißt es unisono, dass die Entscheidung nicht an die Person Vogel gekoppelt sei. Uwe Thoma, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Möckmühl und einer der Stellvertreter Vogels, sagt: "Unter den Kommandanten war der eine oder andere der Meinung, dass wir einen Hauptamtlichen bräuchten." Er habe ihm die eineinhalb Jahre noch gegönnt. "Die hätten es jetzt auch nicht mehr rausgerissen."

"Als uns das Endergebnis präsentiert wurde, war ich doch ein wenig überrascht", sagt Steffen Heber, Kommandant der Feuerwehr Ilsfeld. Ob ein Nachfolger aus den Reihen denkbar wäre? Heber meint, dass die Anforderungen an einen Kreisbrandmeister nicht mit denen eines Kommandanten zu vergleichen seien. "Da wird schon etwas mehr Know-how verlangt."

Hauptamtlicher verfüge über notwendige Zeit

Dass die Entscheidung auf einen hauptamtlichen Kreisbrandmeister fiel, ist für Gerhard Schenk, Kommandant der Feuerwehr Obersulm, nachvollziehbar. "Die Umrüstung auf Digitalfunk und die Aktualisierung der Alarm- und Ausrückeordnung - es ist aus meiner Sicht ganz gut, dass man nun für diese Tätigkeit auch die notwendige Zeit aufbringen kann." Bei der letzten Abstimmung über das Amt des Kreisbrandmeisters 2015 sei über einen Hauptamtlichen diskutiert worden. Dies sei auf das Ende dieser Amtsperiode verschoben worden.

Der Kommandant der Gemminger Feuerwehr, Felix Ebert, hätte Vogel noch einmal die Chance für die kommenden eineinhalb Jahre gegeben. Er hofft nun auf einen Kandidaten von außerhalb. "Der bringt frischen Wind rein."

Idealismus sei notwendig
"Das Feuerwehrgesetz fordert eine Hauptamtlichkeit", sagt Reinhold Gall, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn. Dem sei die Mehrheit der Kommandanten nachgekommen. Geeignete Kandidaten zu finden sei nicht einfach, die Aufgabe fordere viel Idealismus. "Der Personenkreis ist nicht so riesig groß. Ich bin gespannt."

Nach Körners Angaben werde Vogel weiterhin Bediensteter des Landkreises Heilbronn bleiben und künftig Aufgaben im baulichen Brandschutz bearbeiten.

Wahl

Nach Angaben von Landratsamts-Sprecher Manfred Körner seien auf die Ausschreibung mehrere Bewerbungen eingegangen. Der Kreisbrandmeister wird vom Kreistag gewählt, die Kommandanten vorab angehört.

Quelle : Stimme.de 

Jürgen Kümmerle
Reporter 


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