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Erste Frühlingsboten auf naturnahen Flächen in Obersulm

Wilde Frühblüher und frühe Wildbienen läuten den Frühling ein

Obersulm – Gelb, lila, violett und blau – nach kargen Wintertagen freuen sich viele Menschen über die ersten Frühblüher im Garten und auf Grünflächen. Noch wichtiger sind sie aber für geflügelte Frühstarter. Ab Mitte Februar erwachen die ersten Insekten aus ihrem Winterquartier und machen sich auf die Suche nach Nektar und Pollen.

Hummelköniginnen sind echte Frühstarter

Bei Temperaturen ab zehn Grad sieht man besonders häufig Hummelköniginnen, die noch träge nach Nahrung suchen. Die Königinnen lassen sich daran erkennen, dass sie größer sind als Hummelarbeiterinnen. Gerade wenn im zeitigen Frühjahr erst wenige Pflanzen blühen, sind Frühblüher ein wichtiger Nahrungsbestandteil für die früh fliegenden Insekten.

Wildformen von Tulpe, Krokus und Co.

Damit die Frühblüher zum Nahrungsangebot der Insekten beitragen, dürfen sie nicht zu stark züchterisch verändert sein. Denn gefüllte Blüten oder unnatürliche Farbgebungen führen dazu, dass die Blütenbesucher entweder nicht an den begehrten Pollen herankommen oder die Blüte gar nicht erst als potenzielles Futter erkennen.

Mit dem NABU-Projekt „Natur nah dran“ hat die Gemeinde Obersulm 2023 an fünf Orten im Gemeindegebiet naturnahe Flächen angelegt. Die Flächen am Affaltracher SportCentrum, Sülzbacher Sportplatz, Willsbacher Sulmpark, in der Affaltracher Ortsmitte und an der Eschenauer Bahnhofstraße erwachen nach und nach aus ihrer Winterruhe und beherbergen eine Vielzahl von Wildpflanzen, darunter auch die wichtigen Frühblüher.

Diese Frühblüher können Sie auf unseren „Natur nah dran“-Flächen entdecken:

Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) blühen weiß von Februar bis März. Die meisten kennen die weißen Glöckchen, die aus dem Schnee rausgucken – was aber nur Wenige wissen: Zur Fortpflanzung haben sie eine ausgeklügelte Symbiose mit Ameisen entwickelt. Nach der Bestäubung entwickeln sich Samen mit einem fleischigen Anhängsel. Dieses lockt Ameisen an, die den Samen einsammeln und weiterverbreiten.

Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) blüht meist violett von Februar bis April. An ihm erfreuen sich nicht nur frühfliegende Insekten, sondern auch Eichhörnchen, die im Winter wenig Nahrung finden. Sie klauben die nährstoffreichen Krokus-Knollen aus dem Boden.

Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris) blüht gelb von April bis Mai. Sie stammt ursprünglich aus Südeuropa beziehungsweise dem Mittelmeerraum, hat sich aber mittlerweile in ganz Europa, auch in Deutschland, ausgebreitet. Im Gegensatz zu vielen Zuchtformen bleibt ihr Blütenkelch nicht geschlossen, sondern öffnet sich weit, sodass sie einem Stern gleicht. So kommen Bestäuber besser an den wertvollen Pollen und Nektar im Inneren: Von ihr profitieren ganze 13 Wildbienen-Arten, darunter auch die gefährdete Schwarze Köhlersandbiene.

Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) blüht blau von April bis Mai. Die nach unten geöffneten Glöckchen schützen das Innere der Blüten vor Feuchtigkeit. Dank ihrer Blütenform hat die Traubenhyazinthe eine spezielle Ausbreitungsstrategie entwickelt: Fallen Regentropfen auf die Glöckchen oder werden sie vom Wind in Bewegung versetzt, werden die Samen herausgeschleudert und mit dem Wasser weitertransportiert.

Gelbes Windröschen (Anemona ranunculoides) blüht gelb von April bis Mai. Man kennt sie vor allem aus Wäldern, wo sie in großen Teppichen auftreten. Deswegen eignen sie sich gut zur Unterpflanzung von Bäumen und Sträuchern. Es bietet Nahrung für 18 Wildbienenarten, drei Schmetterlingsarten und sechs Schwebfliegenarten und ist damit eine besonders wertvolle Insektenpflanze.

Finger-Lerchensporn (Corydalis solida) blüht rosa von März bis Mai. Lerchensporn ist eine wichtige Futterpflanze für den Zitronenfalter, der auch schon ab März unterwegs ist. Der Falter überwintert als einzige mitteleuropäische Schmetterlingsart ohne Schutz. Das heißt, im Winter kann man ihn mit etwas Glück in Starre wie festgefroren an Blütenstängeln beobachten. 

Winterling (Eranthis hyemalis) blüht gelb von Januar bis März. Die kleinen Blüten, die in kleinen Horsten auftreten, sind mit die ersten, die zu sehen sind. 16 Wildbienenarten sammeln Pollen und Nektar an den kleinen Blüten, darunter auch die gut erkennbare Blauschwarze Holzbiene.

Hintergrund

Obersulm wurde 2022 im Projekt „Natur nah dran“ gefördert. Die Förderung umfasst neben finanzieller Unterstützung unter anderem die Schulungen für kommunale Angestellte.

Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. Seit 2016 wandelten 106 Kommunen bereits über 265.000 Quadratmeter naturnah um.

Weitere Informationen zum Projekt:  www.Naturnahdran.de



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